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Carl Kuskop (* 1868) war nach Hans-Peter Mohr der zeitlich zweite Photograph in Wilster, der neben der üblichen Portraitphotographie auch das Wilstersche Straßenbild mit seiner Kamera festhielt. Mit 24 Jahren entschied sich der junge Unternehmer, hinter seinem Wohn- und Geschäftshaus am Markt ein freistehendes Atelierhaus zu errichten. Es war ein für diese Zeit typisches Tageslicht- und Glashausatelier, das mangels elektrischen Lichts das Tageslicht für die zu porträtierenden Personen nutzte. Seine Nordostseite war fast ganz verglast, ebenso als Oberlicht die Hälfte des Daches. Zur Abstimmung des Tageslichts diente eine ausgetüffelte Vorrichtung an Vorhängen und Gardinen, die an grauen Tagen auf- und bei sonnigem Wetter zugezogen werden konnte. Die Geschäfte liefen so gut, dass der Photograph 1896 sein Ateliergebäude sogar vergrößern konnte. Während das Atelier samt Empfangszimmer ins Stockwerk verlegt wurde, entstand im Erdgeschoss ein geräumiger Arbeitsbereich inklusive Dunkelkammer und Kopierfenster. Elf Jahre lang übte Carl Kuskop sein Handwerk vornehmlich im Atelier aus, ehe er 1903 seinen Arbeitsschwerpunkt verlagerte. Nachdem er mit Ludwig Behning einen geeigneten Pächter für sein Atelier gefunden hatte, gründete er einen Ansichtspostkarten-Verlag und suchte sich seine Motive fortan im Freien. Ausgerüstet mit einer für damalige Verhältnisse handlichen Reisekamera für das Plattenformat 13 x 18 cm ging es per Fahrrad oder mit der Bahn auf Reisen - nicht nur innerhalb Wilsters und der Wilstermarsch, sondern auch auf der Geest und in Süderdithmarschen. Diese Tätigkeit erstreckte sich über viele Jahre. Der Bedarf an Ansichtskarten war damals groß - eine kurze Nachricht, einen Gruß oder eine Gratulation, man schrieb sich bei jeder Gelegenheit. Als perfekte Verkaufsstelle unterhielt der Photograph im Vorderhaus am Markt seinen Buch- und Papierladen. Carl Kuskop erwies dabei nicht nur Unternehmersinn, sondern auch Können und den Blick für das stilsichere Motiv. Viele seiner originellen Aufnahmen wie etwa die Kudenseer rauchenden Frauen sind heute noch erhalten. Carl Kuskop starb 1953.

Das Haus von Carl Kuskop

Kuskops Tageslicht- und Glashausatelier vor dem Erweiterungsbau 1896. Im Hintergrund eine der damals typischen großformatigen Leinwand-Hintergründe mit Landschaftsmotiv.

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